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Spannungsebenen

Gleich- und Wechselspannung – 12 V / 24 V / 230V

Keine Sorge – mit lebensgefährlichen Hochspannungen hast du im Wohnmobil nichts zu tun. Trotzdem gibt es verschiedene Spannungsarten, die du kennen solltest, um dein System sicher und sinnvoll zu planen. Diese und den Unterschied zwischen Gleich- und Wechselspannung möchte ich dir in diesem Kapitel kurz erklären.

Grundsätzlich wird zwischen zwei Spannungsarten unterschieden: Gleichspannung und Wechselspannung.

Bei der Gleichspannung liegt die Spannung statisch zwischen zwei Punkten an. Am einfachsten kann man sich das bei einer Batterie vorstellen. Sie liefert dauerhaft eine gleichbleibende Spannung zwischen ihrem Plus- und Minuspol. Der Strom fließt – sobald ein geschlossener Stromkreis besteht – immer vom Plus- zum Minuspol. Daher spricht man auch von Gleichstrom bzw. im Englischen von "direct current (DC)". In deinem Auto befindet sich im Normalfall eine Starterbatterie mit 12V. Diese hat vor allem die Aufgabe deinen Motor zu starten und versorgt die Elektrik des Autos, wie zum Beispiel das Licht, dein Radio oder deine Klimaanlage mit Strom. In größeren Autos bzw. LKWs können auch Batterien zum Einsatz kommen, die ein 24V System zur Verfügung stellen.

Skizze_Gleichspannung

Die Wechselspannung kennt man vor allem aus der normalen Haushaltssteckdose. Wechselspannung bedeutet, dass die Spannung zwar auch immer zwischen zwei Punkten anliegt, allerdings wechselt die Richtung der Spannung viele Male pro Sekunde. In Europa wechselt die Richtung 50 Mal pro Sekunde (50 Hert). Daraus folgt, dass der Strom mal in die eine und mal in die andere Richtung fließt. Deshalb spricht man hierbei von Wechselstrom bzw. "alternating current (AC)". Auf dem Großteil der gesamten Welt befindet sich das Wechselspannungsniveau bei 230V. In Nord- und Mittelamerika und in Teilen Südamerikas liegt die Spannungsebene bei nur 115V.

Skizze_Wechselspannung

Expertenwissen:

In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns etwas tiefer und genauer mit dem Thema Wechselspannung. Für das Wohnmobil reicht der Blick auf die 1-phasige Wechselspannung. Dies bedeutet, dass es eine Phase (L bzw. L1), den Neutralleiter (N) und den Schutzleiter (PE) gibt. Die nutzbare Spannung entsteht immer zwischen der Phase (L) und dem Neutralleiter (N)

Jetzt könnte man sich die Frage stellen, warum man zwischen der Phase und dem Neutralleiter unterscheidet, wenn sich die Stromrichtung doch immer ändert. Mal fließt der Strom von der Phase Richtung Neutralleiter und mal genau andersherum. Trotzdem ist es wichtig zwischen den beiden Leitern zu unterscheiden. Der Neutralleiter dient als Bezugspunkt und hat stets 0 Volt – die Spannung der Phase schwankt hingegen ständig zwischen +230V und -230V. Die Stromrichtung ändert sich durch die Änderung der Polarität an der Phase. Daraus folgt, dass zwar der Strom entweder in den Neutralleiter “gedrückt” oder “heraus gezogen” wird, aber grundsätzlich keine Spannung am Neutralleiter anliegt.

Der Schutzleiter dient zum Schutz von Personen oder anderen Lebewesen. Der Schutzleiter stellt eine Verbindung zwischen allen leitenden Teilen (z.B. metallische Gehäuse) und dem Erdpotential her. Im Fall eines Wohnmobils ist das Erdpotential eure gesamte Karosserie. Diese Verbindung sorgt dafür, dass eine Person, die beispielweise ein metallisches Gehäuse, welches durch einen Fehler unter Spannung steht, anfasst, keinen Stromschlag bekommt. Denn die Verbindung von der leitenden Fläche über den Körper der Person hin zum Erdpotential hat einen deutlich höheren Widerstand als die Verbindung von der leitenden Flächen über den Schutzleiter zum Erdpotential. Da Strom immer den Weg mit dem geringsten Widerstand nimmt, fließt er im Fehlerfall über den Schutzleiter – und nicht durch deinen Körper.

Zusätzlich spielt der Schutzleiter auch eine wichtige Rolle bei einem FI-Schutzschalter bzw. RCD, die in einem Wechselstromkreis verpflichtend sind. Diese Thematik wird allerdings in einem anderen Kapitel beleuchtet.

Für deine Elektrik im Wohnmobil kannst du dir merken, dass deine Starterbatterie im Auto und deine zusätzlichen Versorgerbatterie(n) immer Gleichspannung zur Verfügung stellen. Möchtest du deinen Camper an einem Landstromanschluss an einem Campingplatz anschließen oder im Auto Haushaltsgeräte mit einem “normalen” Stecker (Schuko-Stecker) nutzen, brauchst du ein Wechselstromsystem mit einem sogenannten Wechselrichter. Dieser wandelt die 12V- oder 24V-Gleichspannung deiner Batterien in die 230V-Wechselspannung um, die normale Haushaltsgeräte benötigen.

Spannungstyp Abkürzung Stromart Beispiele
Gleichspannung DC Gleichstrom Batterie, Solarzellen
Wechselspannung AC Wechselstrom Haushaltssteckdosen, Landstromanschluss

Jetzt, da du den Unterschied zwischen Gleich- und Wechselspannung kennst, wird es Zeit für das Herzstück deiner Stromversorgung: die Batterie. Welche Typen es gibt, wie man ihre Leistung einschätzt – und warum es sich lohnt, hier genauer hinzuschauen – erfährst du im nächsten Kapitel.

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